Die letzten Tagen in Ruanda waren echt emotional und ziemlich aufwühlend. Alles ging so schnell vorbei, da man nochmal allem und jedem Tschüss sagen wollte.
Und dann entschied sich auch noch die Vierer WG eine Abschlussparty zu machen, das hieß, wir konnten jeden einladen, den wir gerne hatten. Es sind also nochmal all unsere Freunde gekommen und wir konnten alle zusammen nochmal richtig feiern. Das letzte Mal mit allen Zeit verbringen, das letzte Mal ausgelassen zu irgendwelchen Afrobeats abdancen. Der Abend war sehr schön, es wurden viele Abschlussreden gehalten, oftmals mit viel Tränen. Der Abschied war echt nicht leicht.
Dann war der Tag gekommen. Das allerletzte Mal mit meinen Nachbarn Zeit verbringen, das letzte Mal mit meinem Freund Dominic (mein Nachbar) zu reden. Das letzte Mal mit den Jungs auf der Straße Fußball zu spielen.
Dann wurde es sehr ernst, wir mussten zum Flughafen, und das bedeutete, das letzte Mal zu verhandeln, also die letzte Motofahrt. Die Mobilität mit Motos, zu jeder Uhrzeit vom einen Ort zum anderen zu kommen, vermisse ich hier in Deutschland, es würde so vieles einfacher machen. Klar, in einer Großstadt hat man jetzt auch die Bahn (naja), die „rund um die Uhr“ fährt, jedoch ist es ein anderer Komfort, sich von seinem Motofahrer genau an den Ort fahren lassen zu können, zu dem man hinwill.
Aber dann war es soweit, meine Mitfreiwilligen und ich standen mit unseren Siebensachen am gleichen Ort, an dem wir vor 365 Tagen angekommen waren. Wir mussten den ganzen Freunden, die uns in Ruanda begegnet sind und uns so ans Herz gewachsen sind, verabschieden. Dann mussten wir in den Flieger steigen, der uns über Entebbe und Brüssel nach Frankfurt bringen würde, wo meine Familie schon sehnsüchtig auf mich wartete. Als ich mich 2024 dazu entschieden hatte, dieses Auslandsjahr zu machen, war mir in keinster Weise die Tragweite dieser Entscheidung bewusst. Ein Jahr klingt so kurz und irgendwie war es das auch, aber trotzdem ist in diesem Jahr sooo viel passiert, ich hab unglaublich viel erlebt und mich weiterentwickelt, ich habe mehr neue Freundschaften geschlossen und irgendwie auch meinen Fußabdruck hinterlassen. Dieses Jahr hat mir viel mehr gebracht für mein Leben, als hätte ich direkt angefangen zu studieren und es war bisher vielleicht eine der besten (auch weil größte) Entscheidung die ich in meinem Leben getroffen habe. Ich kann nur jedem raten, der sich überlegt so ein Jahr zu machen: Mach das! Du wirst es nicht bereuen!
Fazit: 1 Jahr, 365 Tage ifwd, 30+ neue Freunde, ein Netzwerk, das sich über ganz Deutschland und Ruanda erstreckt, mit weiteren Verbindungen nach Holland, Südafrika und in die Schweiz, 7 neue Länder bereist, den Kilimandscharo bestiegen, mehrere hundert Schüler unterrichtet, Fußballschuhe für mein Team gekauft, neue Bälle organisiert, Ausflüge mit meiner Fußballmannschaft unternommen, den Rwanda-Cup mit meiner Mädchen Mannschaft gewonnen, 1.000+ mal Muzungu genannt worden, bestimmt 150 Mal bei Macoco (bestes Restaurant) Reisplatte gegessen und 0 mal bereut, nach Ruanda gegangen zu sein und unendlich viele Erfahrungen gemacht und Erlebnisse gehabt.
Und ganz vielen Dank nochmals an alle, die etwas gespendet haben und den Blog verfolgt haben. Wir haben es tatsächlich noch geschafft, den Sportplatz fertig zu stellen. Nach mehreren Wochen hartem Schufften, konnte die vielen Arbeiter dann den Platz fertigstellen und es war kein löchriger, mit Steinen übersäter Platz anzutreffen, sondern ein wunderbarer, regengeschützter und flacher Sportplatz da. Das hat mich sehr gefreut, da ich echt ein wenig befürchtet hatte, dass sich dieses Projekt in die Länge ziehen könnte (Ruanda halt). Nun kann ich aber stolz sagen, dass wir da was sehr schönes auf die Beine gestellt haben, das einen nachhaltigen Nutzen für die ganze Community von Kabusunzu hat. Alle Beteiligten, die Schule, die Vorsitzenden des Sektors und vor allem die Kids, sind sehr glücklich.
Kleiner Nachtrag: Das Fußballturnier in Kenia, an welchem wir eigentlich teilnehmen hätten sollen, wurde durch die Vorgesetzten des Sektors unserer Schule abgesagt. Grund hierfür war, dass man nicht genug finanzielle Mittel hatte, um die Mannschaft und uns Trainer mit einem Bus für eine Woche dorthin transportiert.
Euer Finn











