Letzte Woche haben hier die Ferien begonnen, da sich der Genozid genau vor 31 Jahren hier abspielte.
Jedes Jahr wird zu dieser Zeit mit einer Gedenkwoche an den Genozid gegen die Tutsi von 1994 erinnert. Dieses Jahr war es das 31. Mal und man hat im ganzen Land gemerkt, wie wichtig dieses Gedenken hier ist.
Wir haben an einem stillen Gedenkmarsch teilgenommen und waren auch bei einer Veranstaltung, bei der Überlebende ihre Geschichten erzählt haben. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen nervös davor, wie die Leute auf uns reagieren würden. Immerhin sind wir weiß, und besonders Belgien hat im Zusammenhang mit dem Genozid eine sehr problematische Rolle gespielt. Ich hatte befürchtet, dass unsere Anwesenheit vielleicht unpassend wirken könnte. Aber es war genau andersrum. Die Menschen waren unglaublich offen und freundlich zu uns. Einige haben sich sogar bedankt, dass wir gekommen sind und mit ihnen gemeinsam gedenken. Das hat mich echt berührt, denn es war ein Moment, in dem ich gemerkt habe, wie stark hier Versöhnung und Gemeinschaft gerade ausgelebt werden.
In dieser Woche darf keine laute Musik abgespielt werden, man darf kein Gruppensport ausüben und alle Bars und Nachtclubs haben geschlossen. In der Zeit waren wir viel daheim und haben eigentlich nur gekocht und an Gedenkfeiern teilgenommen.
Nach dieser Woche hat man dann aber deutlich gemerkt, wie sehr die Ruander den Trubel und das Ausgehen vermisst haben. Gleich am ersten Tag nach der Gedenkwoche waren die Straßen und Bars wie immer rappelvoll. Wir haben die Ferien dann nochmals genutzt, um den Akagera Natiolpark zu besuchen.
Dieses Mal hatten wir mehr Glück und wir bekamen alle Tiere zu Gesicht, bis auf Leoparden.







Gestern, an Ostern, waren wieder auf einer Hochzeit eingeladen. Diese war tatsächlich ganz gut, da eine Ruanderin einen Mann aus Ghana geheiratet hat. Da dieser kein Kinyarwanda kann, war der traditionelle Teil kürzer, und dafür der Essens- und Tanzteil länger. Gerade der Tanzteil war super, denn hier hat niemand so richtig Scham zu tanzen, sodass Jung und Alt zusammen traditionell und modern tanzten.







Liebe Grüße aus Ruanda