Moin zusammen! Es ist schon etwas länger her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe, jedoch ist das dem „Stress“ und längerer Krankheitspause (wegen Essen, dazu aber mehr im nächsten Blog über die ruandische Küche!) geschuldet.
Vorletzte Woche hatte ich Geburtstag, der aber auf einen Wochentag fiel. Trotzdem haben mich und Hannah vier weitere Freiwillige in Nyanza besucht, um gemeinsam zu feiern. Zunächst haben wir es uns in einem Restaurant gut gehen lassen, bevor wir den Abend in meiner Lieblingsbar, dem Big Fish, gemütlich ausklingen ließen.
Am Wochenende ging es für uns dann wieder nach Kigali, um meinen Geburtstag gebührend mit allen nachzufeiern. Beim wöchentlichen Fußballspiel am Donnerstagabend mit den Locals wurde ich schließlich komplett mit Wasser übergossen, offenbar ein Brauch hier…
Am Freitag habe ich ein paar Freunde eingeladen, um gemeinsam indisch essen zu gehen und danach noch einen Abstecher in den Club zu machen. Mein Freund Cedrick ist sogar extra vier Stunden nach Kigali gereist, um das Wochenende hier mit uns zu verbringen. Für ihn war es ein besonderer Abend: Das erste Mal indisch Essen und das erste Mal in einem Nachtclub. Das ist hier teilweise etwas teurer und für Leute vom Dorf einfach nichts Normales.
Der Abend im Club nahm jedoch ein weniger erfreuliches Ende. Nach ausgelassenem Tanzen und viel Spaß wurde Joshuas (Mitfreiwilliger) iPhone aus seiner Bauchtasche gestohlen. Was folgte, war eine für uns sehr abenteuerliche „Verfolgungsjagd“, da wir das Handy orten konnten. Gemeinsam mit einigen Locals sprangen wir auf Motorräder und nahmen die Verfolgung auf. Doch die Diebe waren wohl Profis und das Signal des Handys verlor sich dann schließlich. Im Nachhinein war das wohl das Beste, denn mit solchen Leuten ist hier nicht zu spaßen. Um halb fünf morgens saßen wir dann noch bei der Polizei, um den Vorfall zu melden, allerdings ohne Erfolg.
Die nächsten Tage habe ich mit Cedrick verbracht, wir waren zusammen das erste Mal in seinem Leben Burger essen und er war das erste Mal schwimmen. Die Mehrheit der Leute kann hier grundsätzlich nicht schwimmen, Leo und ich wurden mit sehr großen Augen angestarrt, als wir kurzerhand in das Wasser gesprungen sind.
Nach diesem wunderschönen Wochenende begann unsere erste echte Schulwoche, in der wir mit der ersten Einheit (Motor Control) für alle Klassenstufen starteten. Das hatte jetzt alles so lange gedauert, da Organisation und Zeitmanagement in Ruanda oft eine Herausforderung darstellen. Für alles benötigt man hier unglaublich viel Zeit, eben auch bei der Suche nach neuen Lehrern und der endgültigen Gestaltung unseres Stundenplans.
Die erste Schulwoche war aber echt toll! In dieser Woche haben wir mit Praxisunterricht angefangen. Auf der einen Seite ist es sehr schön, da die Kids total auf den Sportunterricht abfahren und sehr motiviert sind. Auf der anderen Seite ist es aber sehr fordernd, wenn auf einmal eine über 30 Mann große Rasselbande vor dir steht und dich lauthals anschreit, dass sie Fußball spielen wollen, du mit ihnen aber eine Motor Control Einheit machen musst. (Wir haben zum Aufwärmen Fußball gespielt)
In der darauffolgenden Woche musste ich mich dann das erste Mal vorne an die Tafel stellen. Es war echt ein seltsames Gefühl, all die Augenpaare auf sich gerichtet zu wissen, während die Schüler erwartungsvoll darauf warteten, was sie jetzt in ihre Sporthefte übernehmen sollen. Irgendwie echt komisch nun da zu stehen, wo seine ehemaligen Lehrer (Liebe Grüße an der Stelle) standen und sich über alle möglichen Themen ausgelassen haben. Es war teils erschreckend zu sehen, dass einem als Lehrer doch nicht so viel verborgen bleibt wie gedacht…
Allerdings habe ich festgestellt, dass mir es tatsächlich Spaß macht, mit den Schülern Unterricht zu machen. Man muss aber auch dazusagen, dass die Schüler an unserer Schule ziemlich gut Englisch sprechen können, was den Austausch und Unterricht um einiges erleichtert.
So, das war es an der Stelle für dieses Mal! Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!
Ps: Das Marburgvirus ist hier relativ gut unter Kontrolle, das Gesundheitsministerium macht einen sehr guten Job (natürlich auch dank der sehr schnellen Umsetzung präventiver Maßnahmen, teils könnten die demokratischen Prozesse des Landes von Einschränkungen geprägt sein). Deswegen muss man sich keine allzu großen Sorgen machen, die Lage hier ist sehr moderat und es gab die letzten paar Tage fast keine neuen Fälle mehr. Adios!